Zaurus
Juni 2003 / Januar 2004

Der SL-5500 von Sharp, auch Zaurus genannt, ist ein PDA, der bereits von Haus aus mit einem Embedded-Linux Betriebssystem ausgestattet ist. Allgemeine Informationen und Software findet man im Internet, ich will mich hier auf eigene Beiträge zum Thema beschränken.



top next   12V-Netzteil

Netzteil Um den Zaurus im Auto z.B. zur Darstellung von Karten in Verbindung mit einem GPS-Empfänger zu betreiben, hatte ich bisher einen Spannungswandler 12V= / 230V≈ vor dem Original-Netzteil EA-70 eingesetzt.

Dies war mir auf die Dauer aber doch zu aufwendig und so hab ich mir nun auch fürs Auto ein passendes Netzteil gebaut.


Schaltplan

Aufbau Das Netzteil sollte möglichst klein sein, ein einfacher Linearregler schloß sich wegen des benötigten klobigen Kühlkörpers also aus. Es wurde ein Schaltnetzteil auf der Basis des MAXIM MAX727 realisiert, um die Spannung für den PDA direkt aus dem 12V-Bordnetz zu erzeugen. Es arbeitet mit einer Eingangsspannung von 8-25V und kann einen Strom von bis zu 2A liefern. Mein PDA braucht bei Verwendung einer SD-Karte und des IBM MicroDrives 5V bei max. 800mA, mit WLAN-Karte waren es etwa 560mA.

Sollte der MAX727 nicht aufzutreiben sein, kann auch ein MAX726 mit zusätzlichen Widerständen zur Spannungseinstellung verwendet werden, den gibt es z.B. bei Segor. Die Datenblätter zu beiden ICs findet man bei MAXIM. Auch von Linear Technologies und National Semiconductor könnte es ähnliche ICs geben. Als Speicherdrossel wurde RKD 185uH-2,5A (Segor) verwendet. Bei den Bauteilen am Ein- und Ausgang handelt es sich um LCL T-Filter, z.B. DSS306-55FZ103N100 (Segor), die als Tiefpaßfilter die Ein- und Auskopplung von hochfrequenten Störungen reduzieren sollen.

Um den Zaurus nicht zu gefährden, sollte man ein klein wenig Ahnung von der Materie haben, bevor man sich an den Nachbau macht... ;-)



top next   Mikrofon

Der Zaurus hat kein eingebautes Mikrofon, es läßt sich aber ein externes Headset, ein Kopfhörer oder ein Mikrofon anschließen. Mit einer kleinen Elektretkapsel (Conrad 302147) habe ich mir ein winziges Mikrofon im Klinkenstecker gebaut (MIC ist dabei an der Spitze des Steckers). Die zweite Lage Schrumpfschlauch um das Mikrofon, sozusagen zum Auffüllen des Steckergehäuses, muß von außen eingebracht werden, da sonst das Gewinde der Steckerhülle nicht mehr rüberpaßt.

Abhängig von der Anwendung wird der Mikrofonanschluß im Zaurus umgeschaltet, so daß über die gleiche Buchse auch ein Stereo-Kopfhörer betrieben werden kann.



top next   Serieller Port

Das Originalkabel von Sharp hat den Nachteil, daß sich die Tastatur damit nicht mehr benutzen läßt. Echt genial ;-)

Erweiterung des Craddle um einen seriellen Port

Ich wollte zunächst selbst ein besseres Kabel bauen. Nachdem ich herausgefunden hatte, welchen Stecker ich benötige (Hosiden TCX3106), folgte ein Anruf bei Hosiden. Aber man wollte mir unter keinen Umständen einen Stecker verkaufen oder als Muster zukommen lassen und den vom Craddle wollte ich nicht opfern. Also habe ich das Craddle um einen zusätzlichen seriellen Anschluß mit einem D-Sub-Stecker erweitert.

Ich weiß immer noch nicht ganz, wie das Interface am SHARP I/O PORT gedacht ist. Es handelt sich jedenfalls nicht um ein RS-232-Interface, die Pins landen vermutlich direkt auf dem Prozessor. Ich hatte es zunächst mit einem Interface-IC von MAXIM versucht, nur um festzustellen, daß die Pegel dann invertiert sind. Mit zusätzlichen Invertern (74HC04) vor bzw. hinter den RS-232-Sendern bzw. Empfängern stimmt nun sowohl die Polarität als auch die Impedanz an den Ein- und Ausgängen. Das verwendete Interface-IC hat eine Auto-Power-Down-Funktion, so daß der PDA-Akku nicht im Lauf der Zeit leergesaugt wird.

Eigenbau eines seriellen Anschlußkabel

Meine Hauptanwendung für den seriellen Port ist der Anschluß eines GPS-Empfängers. Wollte man das nun im Auto betreiben, so war das umgebaute Craddle doch etwas hinderlich. Ich habe dann selbst einen passenden Stecker gebaut, was bei 0,6mm Pinraster nicht ganz so einfach ist. Für das GPS-Kabel wird nur der serielle Eingang benötigt. Ich habe auf Interface-Elektronik verzichtet und nur vorsichtshalber einen Schutzwiderstand 4k7 in Serie geschaltet. Inzwischen gibt es aber auch bei Trisoft ein Kabel für den Zaurus, das die Tastatur nicht mehr behindert.


Serielles Anschlußkabel mit Zuführung der Stromversorgung

Nach einem Tip von TriSoft gelang es mir später, einen passenden Stecker für den SHARP I/O PORT von Becker & Partner zu beziehen. Inzwischen führt auch Trisoft selbst diesen Steckverbinder, dazu auch noch deutlich günstiger.

Neben den Signalen der seriellen Schnittstelle kann über diesen Stecker auch die externe Stromversorgung für den Zaurus zugeführt werden. Es reicht also ein Steckverbinder am Zaurus.

Als Interface und zum Schutz der Zaurus-Eingänge wird von mir ein 74HC367 mit Schutzwiderständen an den Ein- bzw. Ausgängen eingesetzt. Die Schaltung findet in SMD-Technik im Gehäuse des neunpoligen DSUB-Steckers Platz. Ebenfalls wurde dort eine Stromversorgungsbuchse für die Zuführung der +5V für den Zaurus eingebaut.

Stecker am Zaurus Interface im DSUB-Stecker
Schaltplan

Wenn genügend Platz vorhanden ist, sollte statt der beschriebenen Lösung ein richtiges Interface-IC eingesetzt werden. Hierfür könnte z.B. der MAXIM MAX 3244 in Verbindung mit einem Inverter 74HC04 verwendet werden. Der MAX3244 besitzt eine AutoShutdown-Funktion, die ein Entladen der Zaurus-Batterie bei Nichtbenutzung verhindert. Die +3,3V stehen am SHARP I/O PORT nämlich auch bei ausgeschaltetem Gerät an.

Irgendwie war doch noch etwas Platz im Stecker übrig... Und so wurde noch eine Leuchtdiode eingebaut, die die +5V anzeigt.

Zugriff auf den seriellen Port

Normalerweise läuft ein ppp Demon auf /dev/ttyS0, so daß andere Anwendungen keinen Zugriff auf den seriellen Port haben. Der pppd wird indirekt über /etc/inittab gestartet, und auch nach einem Löschen sofort erneut gestartet. Man kann die Zeile auskommentieren

  /etc/inittab:

  # Specify program to run on ttyS0
  s0:24:respawn:/sbin/getty 9600 ttyS0
  #pd:5:respawn:/etc/sync/serialctl
  
die -nderungen mittels
  telinit q
  
übernehmen und nun den noch laufenden pppd killen um /dev/ttyS0 frei zu bekommen.
Nach einem Booten wird auch die Datei /etc/inittab wieder restauriert, so daß -nderungen darin nicht beliebig lange halten. Damit der Demon nicht neu gestartet werden kann, habe ich ihn umbenannt
  mv /usr/sbin/pppd /usr/sbin/pppd.0
  
Damit überlebt die -nderung auch einen Warm-Boot.

Gegebenenfalls muß die Baudrate noch auf 4800 Baud gesetzt werden, wenn dies nicht von der GPS-Applikation erledigt wird.



top next   Auto-Halterung

Halterung Als Auto-Halterung hat sich bei mir ein PDA-Halter 24712/44 von Herbert Richter bewährt. Problemlos ist eine Stromversorgung über den Sharp-I/O-Stecker, anderenfalls muß die rechte untere Nase abgefeilt werden. Unter OPIE kann man natürlich auch das Display umdrehen und die Kabel von oben zuführen.

Um die Schwingungen des Halters am Schwanenhals etwas zu dämpfen habe ich den Halter am oberen Rand über einen passenden PVC-Streifen und stabilem Klettband mit der Mittelkonsole verbunden.



top next   Betriebssystem

Zunächst lief mein Zaurus mit dem Original Sharp-ROM. Das Betriebssystem lief dabei in 16MB Flash, von den vorhandenen 64MB RAM sind 32MB reserviert für Daten und Programme. Die verbleibenden 32MB RAM sind jedoch etwas wenig, und so kommt es vor, daß der Zaurus sich manchmal über zu wenig Speicher beschwert.

Von den verschiedenen Alternativen hab ich mich für OpenZaurus entschieden, hierbei ist eine variable Speicheraufteilung möglich. Mit einer SanDisk 512MB SD-Karte steht mir nun auch genügend Speicher zur Verfügung, um Programme und Daten auszulagern.

Die Standard-Programme kommen dabei von OPIE, man verliert recht wenig gegenüber dem Sharp-ROM, erhält aber ein deutlich komfortableres und schnelleres System.



top next   Interessante Software

qpe-terminal
qpe-filemanager
mooview
iqnotes
zTrans
qpeGPS
keyring
hidecf



top  Links

Z-Portal
Zaurus User Group | FAQ
OpenZaurus
Open Palmtop Integrated Environment
Zaurus Software Index


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Document Revision:   23 Jul 2007
(c) 2007 Rolf Bleher
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